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Premiere für Just Architecture

1. Juli 2019

Jedes Jahr werden rund 25 Architektinnen und Architekten, Stadtplanerinnen und Stadtplaner in den BDA Landesverband NRW berufen. Wer aber sind diese neuberufenen Kolleginnen und Kollegen, für welche architektonischen Positionen und für welche Bauten und Entwürfe stehen sie, was treibt sie an? Gefragt haben wir nach dem Selbstverständnis, der Entwurfshaltung und der persönlichen Motivation.

©Barbara Schlei

Es trugen vor: (vrnl) Jan Hertel, Gert Lorber (Moderation), Sarah Escher Christian Pohl, Andreas Schüring und Marc Hehn 

 

Positionen neuberufener BDA-Mitglieder auf der polis Convention 2019

Der Rahmen war gut gewählt: in der Planerlounge auf der Polis Convention 2019 (15./16.5.2019) stellten sich vier neue berufene Mitglieder der Aufgabe, ihre Ideen in nur fünf Minuten auf den Punkt zu bringen. Bei der Premiere von Just Architecture präsentierten sie vier durchaus unterschiedliche Antworten.

Leitbild wird Architektur

Von Bild zum Haus Grafik und Foto ©hehnpohl architektur

Drei Wohnprojekte zeigten Marc Hehn und Christian Pohl, hehnpohl architektur aus Münster und konnten so anschaulich erläutern, wie sie aus dem Ort und der Bauaufgabe zunächst ein zweidimensionales Bild als Leitmotiv zu Beginn jeder Entwurfsaufgabe entwerfen. So wird eine theoretische und formale Handschrift entwickelt, die nicht nur von vorgegebenen Aufgaben, sondern auch von selbstgewählten Fragestellungen bestimmt ist. Im Vordergrund steht dabei die Suche, auf welcher Basis die Form eines Gebäudes zu bestimmen ist.

Zwischenräume für Identität

Typologische Vielfalt aus dem Büro Duplex Architekten Grafik ©Duplex Architekten

Sahra Escher, Duplex Architekten (Zürich, Düsseldorf und Hamburg), leitet die Düsseldorfer Dependance des Büros mit Stammsitz in Zürich. Ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt sind Wohnprojekte und Stadtentwicklung in größeren Maßstab, die auch nachhaltig den komplexen Anforderungen in der Stadt gerecht werden können. Typologische Forschung und die Suche nach dem „Wohn-Mehrwert“ sind dabei integrale Bestandteile des Entwurfsprozesses und spiegeln sich wider in passgenauen Architekturen, hoher sozialer Durchmischung und Räumen für lebendige Nachbarschaften.

Aufs Pferd gesetzt

Bibliothek für Architektur, Kunst und Design auf dem Leonardo Campus, Münster Foto ©Roland Borgmann

Auf der Suche nach dem „modernen Raum“ baute Andreas Schüring, Schüring Architekten, Münster, bereits während seines Studiums. Eindrucksvolles Zeugnis seines Studentenentwurfes (gemeinsam mit Stephan Weber m.a. und Prof. Herbert Bühler) ist heute die Bibliothek für Architektur, Kunst und Design auf dem Leonardo Campus im Norden von Münster. Auf dem Gelände und in der ehemaligen Reiterkaserne entstanden mit Licht, Farbe und Stoff neue Räume in alter Hülle zum Lesen, Studieren und Aufbewahren und darüber hinaus ein Projekt mit dem poetisch klingenden Namen „Das Pferd an der Decke!“

Querdenken

Ein Großteil der realisierten Projekte von v-architekten gehen auf Wettbewerbserfolgen zurück, viele davon im Bildungsbau. Grafiken © v-architekten

 

Fünf Architekten, vier Männer und eine Frau, arbeiten im Team und sind v-architekten aus Köln. Ein gemeinsam gewonnener Wettbewerb stand am Beginn der Partnerschaft und auch heute, nahezu zehn Jahre danach, basiert ein großer Teil der realisierten Projekte auf Wettbewerbserfolgen. Stellvertretend stellte Jan Hertel aktuelle Projekte, überwiegend aus dem Bereich Bildungsbau, vor und betonte, dass Wettbewerbe nicht nur als ein wichtiges Mittel der Akquise gesehen werden, sondern auch als Mittel, das „architektonisches Denken“ zu schärfen und eigene Zielvorgaben immer wieder neu und anders zu definieren.

Bei aller Verschiedenheit in Lebenslauf und Entwurfshandschrift zeigt die Premiere des neuen Formates Just Architecture auf der Polis Convention doch auch viele Gemeinsamkeiten neuberufener BDA Mitglieder und dass diese vor allem eines eint: das alltägliche Ringen und der gemeinsame Einsatz für eine qualitätvolle bauliche Umwelt.

Barbara Schlei